Ist der Euro zu retten? Experten diskutieren über das Ende unserer Währung und Lösungsansätze aus der Krise.

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Anlässlich ihres 40-Jahres-Jubiläums lud die Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzlei CONSULTATIO Mitte Juni zu einer spannenden Podiumsdiskussion. Unter dem Motto „Ist der Euro zu retten?“ diskutierte eine hochkarätige Besetzung aus Wirtschaft und Politik am Karl-Waldbrunner-Platz.

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Dr. Hannes Androsch, der Kanzleigründer, erläutert die Hintergründe der Krise: „Der Finanzkapitalismus ist in Wahrheit ein Kasinokapitalismus, getragen von dem Glauben, dass die „Masters of the Universe“, wie sie sich gerne nennen ließen in der Wall-Street, geglaubt haben, sie haben das Risiko abgeschafft. Im Gegenteil sie haben es so potenziert, dass es irgendwann, wie ein Kartenhaus, in sich zusammenfallen musste“. Der ehemalige Finanzminister kritisiert die Fehlentwicklung im Finanzbereich: Zu hohe Risikogeschäfte der Banken haben die Krise verursacht. Gleichzeitig sei die Spekulation im politischen Bereich schief gegangen. Die Führungsmannschaft habe die Zukunft der nächsten Generation mit zu riskanten Geschäften verwettet und verspielt.

Wirtschaft verseucht

Auch Prof. Wilhelm Hankel, Währungsspezialist und bekennender Euro-Kritiker, ist mit dem Ist-Zustand sehr unzufrieden: „Die Überschuldung ist wie eine radioaktive Wolke, die über uns schwebt, und wo man versuchen muss, die Kontaminierung zu entschärfen.“ Ursächlich führt er diese Situation auf die Einführung des Euro in 16 Staaten, die nicht unterschiedlicher sein könnten, zurück. „Die Währung muss von jedem Staat maßgeschneidert gewartet werden. Und deswegen geht es nicht, die Währung zu einer Vielvölkerangelegenheit zu machen, wenn diese Völker unterschiedliche Ziele, unterschiedliche Probleme haben“, ist der Eurokritiker überzeugt.

Wege aus der Krise?

Eine Überwindung dieses Problems könne nur dann gelingen, wenn die großen Schuldenländer aus der Gemeinschaftswährung aussteigen und wieder ihre nationale Währung einführen. Skeptisch hingegen sieht Androsch diesen Lösungsweg: „Ich will mir nicht vorstellen, was mit uns gewesen wäre in den Wirren im Herbst 2009, wenn wir noch den Schilling gehabt hätten. Da wären wir ordentlich ins Schleudern gekommen, es sei denn die deutsche Bundesbank hätte uns gnädigerweise aufgefangen. Aber dann hätten wir eine Griechenlandlösung gehabt“. Der CONSULTATIO-Gründer sieht das Problem vielmehr darin, dass die politische Führungsmannschaft nicht optimal arbeitet: „Meiner Einschätzung nach hatten wir in den letzten 40 Jahren eine ganze Menge an Krisen, aber das schlechteste Krisenmanagement hatten wir sicherlich in den letzten sechs Monaten.“

Hankel kennt aber noch einen anderen Weg aus der Krise: Die Banken sollen sich selbst überlassen werden. Auf diesem Weg könnten die Starken profitieren und die Schwachen gingen unter. Damit die Unternehmen nicht pleite gehen, fordert der Eurokritiker einen verstärkten Einlegerschutz für Unternehmen. Frau DDr. Prehofer, Vorstand BAWAG/PSK, meldete sich an diesem Punkt zu Wort: „In Österreich haben wir die Situation, dass Firmeneinlagen im Grunde genommen nicht besichert sind oder zumindest in einem so minimalen Umfang, dass ich mich sagen traue, es gibt keine Sicherung für Firmeneinlagen. Würde Ihr Szenario zum Tragen kommen, hätte dies einfach massive Folgen für die Wirtschaft, die man nicht mehr stoppen kann.“ Nach diesen tristen Szenarien für Banken und Wirtschaft waren sich Androsch und Hankel am Schluss doch noch einig: Beide fordern ein „faderes“, aber solideres Bankengeschäft im Interesse der Realwirtschaft. Mit dieser Forderung ging eine höchst spannende Debatte um den Euro zu Ende.

Das Video mit den Highlights der Diskussion finden Sie hier.


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Angelika Trippolt
Mag. Angelika Trippolt
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